Modul C "Melodien spielen" - Verwendung im Unterricht

Autor: Martina Bunk

Ich starte mit dem Heft C „Melodien spielen“ sobald der Wechselschlag einigermaßen sicher beherrscht wird. Nach Aufsetz- und Greifübungen der linken Hand, mit denen ich bei einer Unterrichtszeit von 30 Minuten meist in der zweiten Stunde beginne, entscheide ich, ob ein Kapodaster verwendet wird. Der Kapodaster am 2. oder 4. Bund verkürzt die Mensur der Gitarre um einiges und ist besonders auch bei nicht sehr spreizfähigen Fingern im Anfangsunterricht eine super Möglichkeit, die Technik zu entwickeln, ohne die Spreizfähigkeit der Hand zu überstrapazieren.

Etwa in der dritten Stunde beginne ich mit Heft C „Melodien spielen“ Nr. 1 und 2. Ich lege Wert darauf, dass einige Wochen lang vor jedem Spielbeginn die „Grundstellung“ oder der „Probegriff“ eingenommen wird (siehe Heft A „Basisheft“ Seite 5). Ich möchte damit erreichen, dass sich die Haltung der linken Hand manifestiert und fordere die Grundstellung im Anfangsunterricht penetrant ein.

Die Übungen, Lieder und Spielstücke der ersten beiden Lernfelder des Hefts C „Melodien spielen“ steigen im Schwierigkeitsgrad progressiv an. Beginnend mit Ton a auf der g-Saite werden die Stammtöne in der ersten Lage der Diskant- und Basssaiten gelernt. Sie werden immer mit Greifübungen eingeführt. Auch im Verlauf der Lieder und Stücke in verschiedenen Taktarten sind Fingerübungen und Fingerfolgen einbaut. Fingerfolgen sind Abschnitte im Fünftonraum, die die Geschicklichkeit und Geläufigkeit bessern sollen. Ich starte fast immer mit Wechselschlag und den Tönen auf den Diskantsaiten und lasse Nummer für Nummer spielen. Nach ein paar Wochen beginne ich bei einem Großteil meiner Schüler*innen parallel zu den Diskantsaiten mit dem Daumen die Stammtöne der Basssaiten zu erarbeiten.

Das Kapitel „Tonleitern“ beinhaltet die C-, G-, D-, A- und F-Dur Tonleiter über eine Oktave, aber oft sowohl die hohe als auch die tiefe Oktave. Nach der Tonleiter kommen je zwei Übungen in dieser Tonart. Nachdem ich die Töne auf der A-Saite eingeführt habe und die Fingerfolge Nr. 52 gespielt wurde, starte ich mit der C-Dur Tonleiter. Da diese Tonleiter für die Musiktheorie sehr wichtig ist, nehme ich mir dafür genug Zeit. Neben den Notennamen, die meine Schüler fließend in beide Richtungen aufsagen müssen (das kontrolliere ich über einen längeren Zeitraum von Zeit zu Zeit), beschäftigen wir uns mit den Halb- und Ganztonschritten. Die Halbtonschritte e/f und h/c müssen ebenfalls auswendig gelernt werden, da ich ihre Kenntnis für die spätere Erschließung des Griffbretts (besonderes ab Modul F „Das Spiel in gemischten Techniken“) für entscheidend halte. Manchmal spielen wir auch die C-Dur-Tonleiter auf der h-Saite (einfach so mit einem Finger rücken). Dann werden die Halbtonschritte gleich praktiziert. Die C-Dur-Tonleiter in Modul C „Melodien spielen“ wird so lange gespielt, bis sie „sitzt“.

Die anderen Tonleitern erarbeiten wir im Laufe der Zeit. Wenn es schnell voran geht, muss ich aufpassen, dass ich das nicht vergesse. Aber ich finde es wichtig, dass Tonleitern gespielt werden und die verschiedenen Tonarten durch die Vorzeichen schon einmal präsent sind.

Das Kapitel „Lagenspiel“ beinhaltet die Töne in der II. und III. Lage auf den Diskantsaiten und kleine Lagenwechsel. Die Übungen sind progressiv angeordnet. Ich beginne damit, wenn mal Zeit ist oder ich denke „Jetzt muss mal was Neues her“. Die Lieder die zu spielen sind, habe ich nach Bekanntheitsgrad ausgesucht, damit die Möglichkeit der Kontrolle über das Gehör besteht.

Voraussetzungen für den Start des Kapitels „Lagenspiel“ sind aus meiner Sicht, dass die C-Dur Tonleiter beherrscht wird und dass das Versetzungszeichen # bekannt ist. Wenn es zügig voran geht, muss ich auch hier manchmal aufpassen, dass ich das Lagenspiel und besonders die III. Lage nicht vergesse. Bereits in der A-Dur Tonleiter (Heft C „Melodien spielen“ Nr. 71) und in einigen Stücken und Liedern ab Seite 4 des Hefts D „Das Spiel in der weiten Lage“ wird das Lagenspiel verwendet. Zu Beginn des Hefts F „Das Spiel in gemischten Techniken“ aber auch in Heft E „Der Akkordanschlag“ Nr. 28 wird die Kenntnis der Töne in der die III. Lage vorausgesetzt.

Die Lieder und Spielstücke aus dem Kapitel „Schwierigere Lieder und Stücke“ verwende ich meist, wenn die Schüler*innen in Heft D „Das Spiel in der weiten Lage“ oder Heft EB „Der Akkordanschlag Basics“ spielen. Meist freuen sie sich dann, dass sie „was leichtes“ spielen dürfen – was manchmal gar nicht so leicht ist. Manche dieser Lieder und Stücke bieten sich als Melodiespiel für die Prüfung „Unterstufe 1“ an, zum Beispiel die Gavotte Nr. 90 oder für den Ambitionierten die Etüde Nr. 93 von Fernando Sor. Da ich immer wieder Schüler*innen habe, denen es wirklich wichtig ist, ALLE Nummern eines Hefts gespielt zu haben, lasse ich diese Etüde gern zu Beginn des Hefts F „Das Spiel in gemischten Techniken“ spielen. Dann sind Herausforderungen: spiele ohne Zählen (Viertel-Achtel) und Dynamik. Gerade leistungsstarken, musikalischen Schüler*innen macht das oft Freude.

Bei Modul C „Melodien spielen“ muss man aufpassen, dass man nach und nach wirklich alle Übungen aufgibt (Ausnahme: Kapitel „Schwierigere Lieder und Spielstücke“), auch wenn der Schüler schon mit den Doppelgriffen oder im Akkordspiel Fortschritte macht. Modul C sollte etwa zeitgleich mit den Heften des Fortgeschrittenen Sets 1 (Modul D „Das Spiel in der weiten Lage“ und Modul EB „Der Akkordanschlag Basics“) abgeschlossen sein.